„Ich bin aus Versehen noch hier“, schreibt Anneliese Loeper. Ihre Enkelin, die Künstlerin Wiebke Loeper, hat einen Schrank voll solcher Zettel gefunden, die ihre Großmutter an sich selbst und die Außenwelt geschrieben hat: „Es sieht so harmlos aus und ist doch schrecklich.“ „Wer bringt mich zu Hans Loeper“. Wiebke Loeper hat diese Zettel fotografiert und zu einem anrührenden Buch gefügt, einer Hommage an ihre Großmutter, eine moderne Frau, die sich noch in der Krankheit selbst erzählt: „Gold und Silber lieb ich sehr“. – 1,6 Millionen Menschen sind in Deutschland an Demenz erkrankt, Tendenz steigend, weil wir immer älter werden. Die Bundesregierung reagierte darauf im Juli 2020 mit einer nationalen Demenzstrategie. Aber wie eine Vorstellung davon wecken, was Demenz für Betroffene und ihre Angehörigen bedeutet? Hier kommt das Erzählen ins Spiel.
Zum Beispiel das von David Wagner in seinem Buch „Der vergessliche Riese“. In neun Episoden kehrt ein Sohn darin zum Vater zurück, kommt ihm näher, während der sich in die Krankheit entfernt. Oder nicht? Es geht in Büchern wie denen von Wiebke Loeper und David Wagner nicht nur um Demenz. Es geht um Lebensgeschichten, um das Gefühl, ungeborgen zurück zu bleiben, aber auch um die Möglichkeit neuer Nähe zwischen Kindern und ihren Eltern, zwischen Paaren. Es geht wenn man es universell denkt, um ein neues gesellschaftliches Miteinander. Im Gespräch mit der Gerontologin Ann-Katrin Adams und moderiert von Anja Brockert (SWR) fügen sich an diesem Abend Erfahrungsberichte und Expertenkenntnisse zu einem realistischen, aber auch hoffnungsvollen Bild. Ein Bild, das Mut macht.
Mit freundlicher Unterstützung der BKK Pfalz
lesen.hören wird gefördert im Rahmen von „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e.V.