lesen.hören 15: Demenz erzählen. Ein Abend mit Ann-Katrin Adams, Wiebke Loeper und David Wagner

07.07.2021, 20 Uhr Live-Veranstaltung, Alte Feuerwache Mannheim, Deutschland

„Ich bin aus Versehen noch hier“, schreibt Anneliese Loeper. Ihre Enkelin, die Künstlerin Wiebke Loeper, hat einen Schrank voll solcher Zettel gefunden, die ihre Großmutter an sich selbst und die Außenwelt geschrieben hat: „Es sieht so harmlos aus und ist doch schrecklich.“ „Wer bringt mich zu Hans Loeper“. Wiebke Loeper hat diese Zettel fotografiert und zu einem anrührenden Buch gefügt, einer Hommage an ihre Großmutter, eine moderne Frau, die sich noch in der Krankheit selbst erzählt: „Gold und Silber lieb ich sehr“. – 1,6 Millionen Menschen sind in Deutschland an Demenz erkrankt, Tendenz steigend, weil wir immer älter werden. Die Bundesregierung reagierte darauf im Juli 2020 mit einer nationalen Demenzstrategie. Aber wie eine Vorstellung davon wecken, was Demenz für Betroffene und ihre Angehörigen bedeutet? Hier kommt das Erzählen ins Spiel.

Zum Beispiel das von David Wagner in seinem Buch „Der vergessliche Riese“. In neun Episoden kehrt ein Sohn darin zum Vater zurück, kommt ihm näher, während der sich in die Krankheit entfernt. Oder nicht? Es geht in Büchern wie denen von Wiebke Loeper und David Wagner nicht nur um Demenz. Es geht um Lebensgeschichten, um das Gefühl, ungeborgen zurück zu bleiben, aber auch um die Möglichkeit neuer Nähe zwischen Kindern und ihren Eltern, zwischen Paaren. Es geht wenn man es universell denkt, um ein neues gesellschaftliches Miteinander. Im Gespräch mit der Gerontologin Ann-Katrin Adams und moderiert von Anja Brockert (SWR) fügen sich an diesem Abend Erfahrungsberichte und Expertenkenntnisse zu einem realistischen, aber auch hoffnungsvollen Bild. Ein Bild, das Mut macht.

Mit freundlicher Unterstützung der BKK Pfalz

lesen.hören wird gefördert im Rahmen von „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e.V.

 

 

Buchneuerscheinung grund Haltung Approach Übung Exercise – Herausgegeben von Susanne Lorenz

Danke an Susanne Lorenz für die Einladung zu ihrem Buch! Sie schreibt: "Wie die künstlerische Arbeit ist auch die Lehre in ständiger Bewegung. grund versammelt Beiträge von 64 Künstler*innen, die in der künstlerischen Lehre tätig sind oder waren." u.a. mit 4 Beiträgen von Wiebke Loeper

Abb. grund, herausgegeben von Susanne Lorenz, Verlag Publisher, Texten Verlag, Hamburg 2021, 9,5x14,5 cm, ISBN 978-3-86485-255-8
Abb. grund, herausgegeben von Susanne Lorenz, Verlag Publisher, Texten Verlag, Hamburg 2021, 9,5×14,5 cm, ISBN 978-3-86485-255-8

Copines – Copains – Berlin

22.06.- 03.08.2019, Sommerausstellung auf Einladung von Nevin Adalag, Galerie Wentrup, Berlin, Deutschland

Blick in die Gruppenausstellung, Galerie Wentrup, Foto Trevor Good

VILLA HEIKE AND OTHER STORIES curated by Pierre Granoux & Michael Schäfer

17.02.-16.03.2019, Ausstellung u.a. mit Pierre Granoux, Vanessa Henn, Valéry Leray, Jens Lüstraten, Arwed Messmer, Sophia Pompéry, Peter Rühle, Michael Schäfer, Sonya Schönberger, Nina Schönfelder, Villa Heike, Berlin, Deutschland

Welcome home, Blick in die Ausstellung, Foto Michael Schäfer

Im zweiten Teil der Ausstellungsreihe RESTRICTED AREA* erforscht eine ausgewählte Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern unterschiedlicher Herkunft den Einfluss von Geschichte auf bestimmte Orte und die Art und Weise, wie Geschichte erzählt wird. Gestellt wird die Frage zur Authentizität von Erinnerungskultur und von Relevanz: Was ist es wert, erzählt zu werden, von welchen Orten soll berichtet werden? Wer bestimmt, was aufgedeckt und gezeigt werden darf, was veröffentlicht, vervielfältigt und gesagt werden darf? Die Wahrnehmung historischer Zusammenhänge aus heutiger Sicht spielt in der Ausstellung ebenso eine Rolle wie das historische und objektive Wissen von Orten, Objekten und Menschen. Es ist eine Auseinandersetzung mit den Transformationsprozessen einer Stadt und eines vergangenen Staates, dessen Gebäude und Architektur untrennbar mit seiner Geschichte verbunden sind.
Ausgangspunkt ist der Ort der Ausstellung selber und seine Geschichte: Der Ingenieur Richard Heike gründete 1903 eine Fabrik für Fleischereimaschinen und nutzte die dreistöckige preußische Villa HEIKE als Verwaltungs- und Wohngebäude. Die Villa überlebte Ende des zweiten Weltkriegs den Angriff der Alliierten. Die Sowjets marschierten ein und erschossen den Fabrikanten Heike vor der seiner Tür. 1951 übergaben sie das Gebiet an die Stasi, die in der Villa ihr geheimes NS-Archiv lagerte. Die VILLA HEIKE wurde somit Teil eines sogenannten „Sperrgebietes“ welches auf DDR-Straßenkarten nur als weißer Fleck existierte. Mit der deutschen Wiedervereinigung wurden die NS-Akten dem Bundesarchiv übergeben.

Im Jahr 2016 übernahm der Künstler Michael Schäfer mit vier Künstlerkollegen die VILLA HEIKE, um Künstlerateliers einzurichten. Nach der Renovierung öffnet die Villa erstmals Anfang 2019 ihre Pforten für die Ausstellung VILLA HEIKE and OTHER STORIES*, 30 Jahre nach dem Mauerfall .

Welcome home

02.02.- 09.03.2013 Welcome home, Galerie cubus-m, Berlin (D)

Loeper untersucht anhand von Werbeanzeigen von Immobilienmaklern, wie Träume und Hoffnungen fabriziert werden und inspiziert in der gleichen Stadt heimlich mit ihrer Kamera die entsprechende Realität. Wie häufig in ihren Arbeiten setzt sie die gefundenen Fotos in Relation zu ihrer eigenen fotografischen Arbeit.

Text von Zaia Alexander zur Arbeit Welcome home, Villa Aurora, Pacific Palisades, Los Angeles 2006

Welcome home, Blick in die Ausstellung, Foto Wiebke Loeper
Welcome home, Blick in die Ausstellung von der Pohlstrasse, Berlin (D)
Sanseveria, 1992 – zweite Arbeit von Wiebke Loeper in der Ausstellung
Sanseveria, 1992, analoge Handabzüge auf Barytpapier
Sanseveria (1992), 60x90 cm, analoge Handabzüge auf Barytpapier
Sanseveria, 1992, analoge Handabzüge auf Barytpapier