MOLL 31

Buch mit Handabzügen der Künstlerin und Bleisatz, Edition Liane, Berlin 1995, Auflage 9+IV

Für das Buch MOLL 31 arbeitet Loeper erstmals mit Archivmaterial und Farbe. Aufgewachsen am Alexanderplatz in Ost-Berlin sieht sie sich Anfang der 90er Jahre mit dem Abriß ihres Elternhauses konfrontiert. In den Dias Ihres Vaters findet sie die Geborgenheit der elterlichen Wohnung, aber auch den Blick des jungen Architekten Herwig Loeper, der das Projekt des Flexiblen Wohnens mit verschiebbaren Wänden in den sechziger Jahren für das Hochhaus mit entwickelt hat. Mit der Kamera des Vaters und dem Dia vor dem Auge sucht Wiebke Loeper die originalen Aufnahmestandpunkte und wiederholt die Fotografien. Entstanden ist ein Buch, das von Utopien des modernen Lebens, Familiengeschichte und dem Verschwinden erzählt.

aus der Projektion MOLL 31, Berlin 1995, 40×60 cm

 

lesen.hören 15: Demenz erzählen. Ein Abend mit Ann-Katrin Adams, Wiebke Loeper und David Wagner

07.07.2021, 20 Uhr Live-Veranstaltung, Alte Feuerwache Mannheim, Deutschland

„Ich bin aus Versehen noch hier“, schreibt Anneliese Loeper. Ihre Enkelin, die Künstlerin Wiebke Loeper, hat einen Schrank voll solcher Zettel gefunden, die ihre Großmutter an sich selbst und die Außenwelt geschrieben hat: „Es sieht so harmlos aus und ist doch schrecklich.“ „Wer bringt mich zu Hans Loeper“. Wiebke Loeper hat diese Zettel fotografiert und zu einem anrührenden Buch gefügt, einer Hommage an ihre Großmutter, eine moderne Frau, die sich noch in der Krankheit selbst erzählt: „Gold und Silber lieb ich sehr“. – 1,6 Millionen Menschen sind in Deutschland an Demenz erkrankt, Tendenz steigend, weil wir immer älter werden. Die Bundesregierung reagierte darauf im Juli 2020 mit einer nationalen Demenzstrategie. Aber wie eine Vorstellung davon wecken, was Demenz für Betroffene und ihre Angehörigen bedeutet? Hier kommt das Erzählen ins Spiel.

Zum Beispiel das von David Wagner in seinem Buch „Der vergessliche Riese“. In neun Episoden kehrt ein Sohn darin zum Vater zurück, kommt ihm näher, während der sich in die Krankheit entfernt. Oder nicht? Es geht in Büchern wie denen von Wiebke Loeper und David Wagner nicht nur um Demenz. Es geht um Lebensgeschichten, um das Gefühl, ungeborgen zurück zu bleiben, aber auch um die Möglichkeit neuer Nähe zwischen Kindern und ihren Eltern, zwischen Paaren. Es geht wenn man es universell denkt, um ein neues gesellschaftliches Miteinander. Im Gespräch mit der Gerontologin Ann-Katrin Adams und moderiert von Anja Brockert (SWR) fügen sich an diesem Abend Erfahrungsberichte und Expertenkenntnisse zu einem realistischen, aber auch hoffnungsvollen Bild. Ein Bild, das Mut macht.

Mit freundlicher Unterstützung der BKK Pfalz

lesen.hören wird gefördert im Rahmen von „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e.V.

 

 

SWR2 lesenswert Feature: Demenz erzählen – Vom Erinnern und Vergessen. Von Insa Wilke u.a. mit Wiebke Loeper

24.11.2020 um 22:03 Uhr im Radio zu hören und danach online über die Mediathek zu finden, Bestellung des Künstlerbuches hier über die Website per Mail für 30,- € plus 4,- € Versand

aus dem Buch „Gold und Silber lieb ich sehr“, 16×20 cm, gebunden in weißes Leinen, Siebdruck/Offset, japanische Bindung, herausgegeben von Günter und Waldtraud Braun, Berlin 2006, Auflage 800, numeriert und signiert

 

Die Ränder des Dokumentarischen – 19 fotografische Positionen – studiert bei Wiebke Loeper

Norman Behrendt, Stefan Berg, Robert Beyer, Paula Breithaupt, Mandy Buchholz, Constanze Flamme, Florian G. M. Fischer, Wolfram Hahn, Katrin Herrmann, Robert Hortig, Ole Jenssen, Marius Land, Juliane Lindner, Lina Ruske, Fanny Schlosser, Antje Stürholz, Maureen Vollmer, Dorothee Waldemaier, Jonas Paul Wilisch