MOLL 31

Buch mit Handabzügen der Künstlerin und Bleisatz, Edition Liane, Berlin 1995, Auflage 9+IV

Für das Buch MOLL 31 arbeitet Loeper erstmals mit Archivmaterial und Farbe. Aufgewachsen am Alexanderplatz in Ost-Berlin sieht sie sich Anfang der 90er Jahre mit dem Abriß ihres Elternhauses konfrontiert. In den Dias Ihres Vaters findet sie die Geborgenheit der elterlichen Wohnung, aber auch den Blick des jungen Architekten Herwig Loeper, der das Projekt des Flexiblen Wohnens mit verschiebbaren Wänden in den sechziger Jahren für das Hochhaus mit entwickelt hat. Mit der Kamera des Vaters und dem Dia vor dem Auge sucht Wiebke Loeper die originalen Aufnahmestandpunkte und wiederholt die Fotografien. Entstanden ist ein Buch, das von Utopien des modernen Lebens, Familiengeschichte und dem Verschwinden erzählt.

aus der Projektion MOLL 31, Berlin 1995, 40×60 cm

 

Home again

06.10.2024 - 12.01.2025, Stadthaus Ulm (D), Ausstellung u.a. mit Arbeiten von Göran Gnaudschun, Andy Heller, Oliver Krebs, Ulrike Kolb, Ute Mahler & Werner Mahler

Die Welt befindet sich in einem Prozess der Transformation, welcher sich in einer zunehmenden Zahl von Krisen äußert. Durch die Globalisierung, den Klimawandel, technologische Entwicklungen, Kriege und deren weitreichende Folgen, sowie politische und demografische Veränderungen verschwinden bekannte Strukturen, ohne dass neue Ordnungen sie bereits vollständig ersetzt hätten.
Wie finden Menschen während und nach Krisen zueinander? Wie zurück zu ihrer Mitte? Wie ihr, vielleicht auch neues, Zuhause?

aus der Projektion MOLL 31, Berlin 1995, 40×60 cm

lesen.hören 15: Demenz erzählen. Ein Abend mit Ann-Katrin Adams, Wiebke Loeper und David Wagner

07.07.2021, 20 Uhr Live-Veranstaltung, Alte Feuerwache Mannheim, Deutschland

„Ich bin aus Versehen noch hier“, schreibt Anneliese Loeper. Ihre Enkelin, die Künstlerin Wiebke Loeper, hat einen Schrank voll solcher Zettel gefunden, die ihre Großmutter an sich selbst und die Außenwelt geschrieben hat: „Es sieht so harmlos aus und ist doch schrecklich.“ „Wer bringt mich zu Hans Loeper“. Wiebke Loeper hat diese Zettel fotografiert und zu einem anrührenden Buch gefügt, einer Hommage an ihre Großmutter, eine moderne Frau, die sich noch in der Krankheit selbst erzählt: „Gold und Silber lieb ich sehr“. – 1,6 Millionen Menschen sind in Deutschland an Demenz erkrankt, Tendenz steigend, weil wir immer älter werden. Die Bundesregierung reagierte darauf im Juli 2020 mit einer nationalen Demenzstrategie. Aber wie eine Vorstellung davon wecken, was Demenz für Betroffene und ihre Angehörigen bedeutet? Hier kommt das Erzählen ins Spiel.

Zum Beispiel das von David Wagner in seinem Buch „Der vergessliche Riese“. In neun Episoden kehrt ein Sohn darin zum Vater zurück, kommt ihm näher, während der sich in die Krankheit entfernt. Oder nicht? Es geht in Büchern wie denen von Wiebke Loeper und David Wagner nicht nur um Demenz. Es geht um Lebensgeschichten, um das Gefühl, ungeborgen zurück zu bleiben, aber auch um die Möglichkeit neuer Nähe zwischen Kindern und ihren Eltern, zwischen Paaren. Es geht wenn man es universell denkt, um ein neues gesellschaftliches Miteinander. Im Gespräch mit der Gerontologin Ann-Katrin Adams und moderiert von Anja Brockert (SWR) fügen sich an diesem Abend Erfahrungsberichte und Expertenkenntnisse zu einem realistischen, aber auch hoffnungsvollen Bild. Ein Bild, das Mut macht.

Mit freundlicher Unterstützung der BKK Pfalz

lesen.hören wird gefördert im Rahmen von „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e.V.