Buch mit Handabzügen der Künstlerin und Bleisatz, Edition Liane, Berlin 1995, Auflage 9+IV
Für das Buch MOLL 31 arbeitet Loeper erstmals mit Archivmaterial und Farbe. Aufgewachsen am Alexanderplatz in Ost-Berlin sieht sie sich Anfang der 90er Jahre mit dem Abriß ihres Elternhauses konfrontiert. In den Dias Ihres Vaters findet sie die Geborgenheit der elterlichen Wohnung, aber auch den Blick des jungen Architekten Herwig Loeper, der das Projekt des Flexiblen Wohnens mit verschiebbaren Wänden in den sechziger Jahren für das Hochhaus mit entwickelt hat. Mit der Kamera des Vaters und dem Dia vor dem Auge sucht Wiebke Loeper die originalen Aufnahmestandpunkte und wiederholt die Fotografien. Entstanden ist ein Buch, das von Utopien des modernen Lebens, Familiengeschichte und dem Verschwinden erzählt.
17.02.-16.03.2019, Ausstellung u.a. mit Pierre Granoux, Vanessa Henn, Valéry Leray, Jens Lüstraten, Arwed Messmer, Sophia Pompéry, Peter Rühle, Michael Schäfer, Sonya Schönberger, Nina Schönfelder, Villa Heike, Berlin, Deutschland
Im zweiten Teil der Ausstellungsreihe RESTRICTED AREA* erforscht eine ausgewählte Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern unterschiedlicher Herkunft den Einfluss von Geschichte auf bestimmte Orte und die Art und Weise, wie Geschichte erzählt wird. Gestellt wird die Frage zur Authentizität von Erinnerungskultur und von Relevanz: Was ist es wert, erzählt zu werden, von welchen Orten soll berichtet werden? Wer bestimmt, was aufgedeckt und gezeigt werden darf, was veröffentlicht, vervielfältigt und gesagt werden darf? Die Wahrnehmung historischer Zusammenhänge aus heutiger Sicht spielt in der Ausstellung ebenso eine Rolle wie das historische und objektive Wissen von Orten, Objekten und Menschen. Es ist eine Auseinandersetzung mit den Transformationsprozessen einer Stadt und eines vergangenen Staates, dessen Gebäude und Architektur untrennbar mit seiner Geschichte verbunden sind.
Ausgangspunkt ist der Ort der Ausstellung selber und seine Geschichte: Der Ingenieur Richard Heike gründete 1903 eine Fabrik für Fleischereimaschinen und nutzte die dreistöckige preußische Villa HEIKE als Verwaltungs- und Wohngebäude. Die Villa überlebte Ende des zweiten Weltkriegs den Angriff der Alliierten. Die Sowjets marschierten ein und erschossen den Fabrikanten Heike vor der seiner Tür. 1951 übergaben sie das Gebiet an die Stasi, die in der Villa ihr geheimes NS-Archiv lagerte. Die VILLA HEIKE wurde somit Teil eines sogenannten „Sperrgebietes“ welches auf DDR-Straßenkarten nur als weißer Fleck existierte. Mit der deutschen Wiedervereinigung wurden die NS-Akten dem Bundesarchiv übergeben.
Im Jahr 2016 übernahm der Künstler Michael Schäfer mit vier Künstlerkollegen die VILLA HEIKE, um Künstlerateliers einzurichten. Nach der Renovierung öffnet die Villa erstmals Anfang 2019 ihre Pforten für die Ausstellung VILLA HEIKE and OTHER STORIES*, 30 Jahre nach dem Mauerfall .
02.02.- 09.03.2013 Welcome home, Galerie cubus-m, Berlin (D)
Loeper untersucht anhand von Werbeanzeigen von Immobilienmaklern, wie Träume und Hoffnungen fabriziert werden und inspiziert in der gleichen Stadt heimlich mit ihrer Kamera die entsprechende Realität. Wie häufig in ihren Arbeiten setzt sie die gefundenen Fotos in Relation zu ihrer eigenen fotografischen Arbeit.
Text von Zaia Alexander zur Arbeit Welcome home, Villa Aurora, Pacific Palisades, Los Angeles 2006